Meisterschaft 2012
Beste Saison der Vereinsgeschichte
Fußball-A-Klasse 5: TSV Weckbach holt den Meistertitel und stellt mit Benedikt Ludwig den Schützenkönig der Liga
Fußball-A-Klasse 5 55 Jahre haben die
Weckbacher Fußballer auf diesen Tag warten müssen: 1957 war zum bislang einzigen Mal der Aufstieg in die Kreisklasse geglückt. Jetzt beendete die großteils blutjunge Mannschaft um Spielertrainer
Sebastian Hagendorf die erfolgreichste Saison in der 63-jährigen Vereinsgeschichte mit dem ersten Meistertitel in der A-Klasse und dem zweiten Aufstieg in die Kreisklasse.Dabei standen die
Zeichen für die Kicker aus dem 480-Seelen-Ort zu Beginn der Saison eher auf Krise. Die Spielerdecke ist dünn, das Team steht personell auf sehr wackligen Beinen. »Die Jugend hat uns gerettet«,
sagt TSV-Vorsitzender Ernst Berres. In den vergangenen beiden Jahren haben sieben Nachwuchspieler die Mannschaft verstärkt. Die drei Jüngsten sind 18 Jahre, vier Spieler sind 19.
Die Bindung der Nachwuchskicker an ihren Dorfverein ist keineswegs selbstverständlich. Waren sie doch als Jugendspieler für die Jugendfußballgemeinschaft Odenwald angetreten. Doch ihre örtlichen
Betreuer und der TSV-Jugendleiter haben offenkundig starke Bande geknüpft.
Die Verstärkung mit den sieben jungen Spielern gab Trainer Sebastian Hagendorf die Chance zu einer taktischen Umstellung. Er wechselte selbst nach hinten und machte einen der Jüngsten, Benedikt
Ludwig, zur Sturmspitze. Seither lief es beim TSV. Benni Ludwig holte sich am Ende mit 31 Treffern sogar die Torjägerkrone der Klasse vor Christoph Dehner aus Dorfprozelten.
An die Meisterschaft hatten die Weckbacher lange nicht glauben wollen, obwohl sie sich früh an die Tabellenspitze gesetzt hatten. Denn 20 Köpfe hatte Spielertrainer Hagendorf nur auf dem Papier
und selten gemeinsam auf dem Trainingsplatz. Die meisten jungen Spieler stecken im Studium und schafften es oft erst zu den Spielen anzureisen. Umso höher schätzt Vorsitzender Berres die Leistung
von Sebastian Hagendorf, der das Team erst seit 2010 führt und in Weckbach seine erste Trainerstelle ausübt.
Stützen konnte sich Hagendorf auch auf eine verlässliches Umfeld mit seinen Vater Rolf Hagendorf als Mannschaftstherapeuten, Abteilungsleiter Ernst Schober, Teambetreuer Dietmar Hold und
Platzwart Jakob Buchinger.
Dank den erfahrenen Schlüsselspieler Mike Fleischhauer als Antreiber, Markus Treiber im Mittelfeld und Max Bauer in der Abwehr spielte der TSV eine herausragende Saison und sicherte sich am
Himmelfahrtstag mit einem 5:0 gegen Dorfprozelten vorzeitig den Titel. Das verlorene letzte Spiel gegen Eisenbach war dann wohl auch ein wenig der ausgiebigen, vorgezogenen Meisterschaftsfeier
geschuldet.
Diebische Freude
Mit dem Rückenwind aus der abgelaufenen Saison, aber ohne allzu große Erwartungen sieht der TSV der »Herausforderung« Kreisklasse entgegen. »Der Kader ist eigentlich immer noch zu klein und wie
sich die Trainingsdefizite auswirken bleibt abzuwarten«, dämpft Ernst Berres die Euphorie, freut sich aber diebisch beim Blick auf die »großen« Nachbarn: »Weckbach spielt künftig höher als
Kirchzell, Schneeberg, Weilbach und Miltenberg.«
Georg Kümmel